Aus Funden

Suchen und Finden sind wesentliche Elemente unseres Lebens.
Sie stehen nicht allein, denn dem Finden schließt sich oft das Sammeln, Ordnen und Bewahren an. Und noch etwas - Finden hat einen ausgeprägten Bezug zum Wo-denn-gefunden? Jene Orte ziehen uns an, wo noch beeindruckende "Natur" und damit Neues, Abenteuerliches für uns selbst konserviert ist.

Was aber tut die Künstlerin mit Funden fernab musealen Verwahrens? Sie findet einen besonderen Weg zu deren Veränderung und Verinnerlichung. Ohne Nachdenken, ohne das Können zum Umformen und Weiterentwickeln gelingt das nicht. Zugleich definiert sie Örtlichkeit neu, die gemalt oder geformt einen weiteren Aspekt enthält. Funde bekommen ein anderes "Gesicht" und eine neue Identität in zeitlicher und räumlicher Sicht. Trotzdem bleibt mit hoher Sensibilität bedacht, der Fund in der Hand der Künstlerin nach wie vor Natur, Ursprung und eben auch Geschichte. Fundstücke sind Geschichte. Sie haben ihr teilweise hohes Alter hinter sich gelassen.
Überraschend Neues wird ihnen hinzugefügt.

Hebt nicht das "Aphroditeblau" antike Geschichte deutlich in unsere Zeit? Verleiht nicht beeindruckende Farbe lebendige Körperlichkeit, bringt etwas zum Greifen nahe, wo längst Vergangenes anregen kann? Zum modernen Gleichnis werden Aphrodite und Frau, Natur und Schönheit, die an Liebe grenzen.



Stelen empfinden wir als Reduktionen, wie wir Säulen als übermächtig kennengelernt heben. Stelen geben aber auch etwas Ursprüngliches weiter, das sich nicht an der Kraft antiker oder heutiger Technik orientiert, wie der Aufbau von Säulen.

Der Geschichte fügt Kunst weitere Sehpunkte hinzu - die Nähe, das Sich-Wundern-Können, Sich-Freuen, interessante Deutungen im Angesicht des Materials, dieses als Bild, als Skulptur, als deren glatte Oberfläche, als naturwuchernde Installation oder als schlanke strukturierte Form zu erleben. Das freie Empfinden des Betrachters ohne Geschichtszahlen und feststehende Ereignisse, allein der individuellen Wahrnehmung überlassen, bindet unser Ziel, mit dem knappen Wissen und Fühlen, mehr zu erfahren, wie es einst gewesen sein mag.

Gudrun König's rationale und kreative Verzweigungen ebnen uns ein
spannendes Sichtfeld.


Klaus Fischer
Förderkreis KUNSTSAMMLUNG Main-Taunus
der Kunstsammlung im Kreishaus in Hofheim am Taunus
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